Daten statt Dogmen

Der Debatten-Donnerstag
In 2025 lädt die GSSG zum Austausch über Themen der Sexarbeit ein. Kritisch, faktenbasiert, kontrovers – „Daten statt Dogmen – der Debatten-Donnerstag“ ist eine monatliche Online-Diskussionsreihe. Es geht um gesundheitsrelevante und gesellschaftlich-politische Themen rund um sexuelle Dienstleistungen.
Wann? Jeden zweiten Donnerstag im Monat, 17:00–18:00 Uhr
Wo? Online bei Zoom
Die Anmeldung zu der kostenlosen Veranstaltung erfolgt mit formloser E-Mail an info@stiftung-gssg.org.
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Der dritte Debatten-Donnerstag zeigt am 12. Juni 2025, wie drei Lebensbereiche, die auf den ersten Blick nicht viel mit einander zu tun haben, sich berühren: „Sexarbeit, BDSM und Christsein“.
Drei auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Lebensbereiche – und doch gibt es viele Zusammenhänge. Moderator Norbert Holtz leitet die Diskussion mit Stephan Lubitz, dem Sprecher des bundesweiten ökumenischen Arbeitskreises „BDSM und Christsein“.
Nicht wenige Sexarbeitende sind auch in der nicht-kommerziellen BDSM-Szene aktiv – manche haben darüber sogar zur Sexarbeit gefunden. Die Beteiligung der BDSM-Szene an Kirchentagen oder bei Pride-Veranstaltungen zum Christopher-Street-Day hat in den letzten Jahren wichtige Aufklärungsarbeit geleistet und neue Netzwerke entstehen lassen. Das hat dazu beigetragen, dass Anfeindungen durch konservative Kirchenkreise inzwischen oft auf breiten Widerstand stoßen – auch innerhalb der Kirche, wo sich viele eine offenere sexualpolitische Haltung wünschen. So wäre zu fragen: Könnte sich Sexarbeit politisch ähnlich positionieren?
Ein weiterer Bezugspunkt liegt in der ethisch-moralischen Selbstreflexion in der BDSM-Szene – besonders dort, wo Christ:innen BDSM praktizieren und theologische Bezüge einbringen. Moralische Fragen spielen auch für die gesellschaftliche Anerkennung der Sexarbeit eine wichtige Rolle.
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Der zweite Debatten-Donnerstag widmete sich am 8. Mai 2025 dem „Verhältnis von Prostitution und öffentlichem Gesundheitsdienst“.
Industrialisierung und medizinischer Fortschritt haben auch den gesellschaftlichen und staatlichen Umgang mit Prostitution verändert. Um so mehr, als auch sexuell übertragbare Krankheiten verstärkt in den Fokus rückten – ein Umstand, der 1927 nach langem Ringen im „Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten“ mündete. Dieses Gesetz bestimmte Jahrzehnte lang die staatliche Praxis im Umgang mit sexueller Gesundheit und Prostitution. Erst 2002 verschwand die Sittenwidrigkeit der Sexarbeit, nahezu parallel trat 2001 das Infektionsschutzgesetz in Kraft.
Wie haben sich gesundheitliche Ängste, gesellschaftliche Moralvorstellungen und gesetzliche Vorgaben über die Jahrzehnte hinweg gegenseitig beeinflusst? Welche Widersprüche zeigen sich im ärztlichen Alltag – insbesondere im Umgang mit Sexarbeiter:innen?
Darüber spricht Sexualwissenschaftlerin Harriet Langanke mit Theo Koppers. Der Arzt im Ruhestand war jahrzehntelang im Gesundheitsamt Gütersloh für die sexuelle Gesundheit in der Sexarbeit tätig. Aus der Praxis heraus kann er berichten, wie sich widersprüchliche Intentionen auf die ärztliche Praxis auswirkten. Und wie er das Spannungsfeld zwischen Schutz, Kontrolle und gesellschaftlicher Bewertung gestaltet hat.
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Den Auftakt machten wir am 10. April 2025 mit dem Thema „Kunden, Freier, Gäste?“
Schon in den Bezeichnungen spiegeln sich unterschiedliche Haltungen und Bewertungen. Handelt es sich bei Prostitutionskunden um perverse Sexmonster, arme Würstchen, machtgeile Machos oder Liebhaber auf Zeit? Beim ersten Debatten-Donnerstag wird die Sexualwissenschaftlerin Harriet Langanke einen Input zu diesem mit Phantasien aufgeladenem Thema geben. Die Kölnerin forscht seit 2002 aus der „Freier-Perspektive“ zum Thema Sexarbeit. Die Moderation übernahm Bildungsberater Norbert Holtz.
Eine kurze Zusammenfassung der Veranstaltung gibt es hier zum Nachlesen.
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Wer steht hinter der Diskussion?
Die Veranstaltungsreihe wird vom Initiativkreis Sexdienstleistung / Prostitution in der gesellschaftlich-politischen Debatte begleitet. Ziel ist es, mit fundierten Daten und sachlicher Argumentation gesellschaftliche Debatten zu bereichern – und so jenseits von Vorurteilen und Ideologie die sexuelle Gesundheit zu fördern.
Der Initiativkreis, der die Debatten vorbereitet, organisiert und moderiert, setzt sich aus Expert:innen mit unterschiedlichen Perspektiven zusammen:
- Almuth Wessel – Sexualassistentin, Beiratsmitglied des Bündnisses der Fachberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter (Bufas)
- Harriet Langanke – Sexualwissenschaftlerin, GSSG – Gemeinnützige Stiftung Sexualität und Gesundheit
- Norbert Holtz – Dozent in der politischen Bildungsarbeit
- Theo Koppers – Arzt im Gesundheitsamt, i.R.
Jetzt mitdiskutieren!
Seien Sie dabei, stellen Sie Fragen und beteiligen Sie sich an einer offenen und respektvollen Diskussion. Jetzt anmelden und ein Zeichen setzen für faktenbasierte Debatten!
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